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Freiberufler: Steuern und Abgaben im Überblick

Gülten Yildirim

18. Okt. 2024

Wichtige Steuerregeln für Freiberufler

Was ist ein Freiberufler?

Freiberufler gehören zur Gruppe der Selbstständigen, unterscheiden sich jedoch von Gewerbetreibenden, da sie kein Gewerbe anmelden müssen. Ihre Tätigkeit muss allerdings vom Finanzamt anerkannt werden. Freiberufliche Tätigkeiten sind im § 18 EStG geregelt und umfassen unter anderem wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeiten. Zu den anerkannten Berufen zählen unter anderem Ärzte, Rechtsanwälte, Journalisten und Dolmetscher.


Freiberufler vs. Freelancer

Obwohl die Begriffe häufig synonym verwendet werden, gibt es Unterschiede. Während Freiberufler eine spezifische Tätigkeit ausüben, kann ein Freelancer auch gewerbetreibend sein. Ein Freelancer ist ein freier Mitarbeiter, der nicht fest angestellt ist und entweder als Freiberufler oder Gewerbetreibender agieren kann.


Steuern: Vorteile für Freiberufler

Im Gegensatz zu Gewerbetreibenden sind Freiberufler von der Gewerbesteuer befreit. Sie müssen ihre Tätigkeit lediglich dem Finanzamt anzeigen und erhalten eine Steuernummer. Dies spart die Zahlung der Gewerbesteuer, die für Gewerbetreibende fällig wird, wenn ihr Jahresgewinn den Freibetrag von 24.500 Euro überschreitet.


Einfache Buchführung

Freiberufler profitieren auch von einer vereinfachten Buchführung. Statt einer doppelten Buchführung reicht für Freiberufler die Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) aus. Diese ermöglicht es, Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen, um den Gewinn zu ermitteln. Doppelte Buchführung wird erst notwendig, wenn eine Gesellschaftsform gewählt wird, die diese erfordert.


Einkommensteuer für Freiberufler

Freiberufler zahlen Einkommensteuer ähnlich wie Arbeitnehmer, jedoch erfolgt die Steuerzahlung in Form von Einkommensteuervorauszahlungen. Diese basieren auf dem Einkommen des Vorjahres und müssen vierteljährlich (10. März, 10. Juni, 10. September, 10. Dezember) entrichtet werden. Freiberufler müssen nur dann Einkommensteuer zahlen, wenn ihr Einkommen den Grundfreibetrag von 10.908 Euro (Singles) bzw. 21.816 Euro (gemeinsam veranlagte Paare) im Jahr 2023 übersteigt.


Steuererklärung

Selbstständige Freiberufler sind immer verpflichtet, eine Einkommensteuererklärung abzugeben. Stichtag ist der 21. Juli des Folgejahres. Bei Beauftragung eines Steuerberaters verlängert sich die Frist auf den 28./29. Februar des übernächsten Jahres. Die Steuererklärung wird elektronisch über das Portal ELSTER eingereicht. Dort können Freiberufler alle erforderlichen Formulare und Ausfüllhinweise finden.


Absetzbare Ausgaben für Freiberufler

Freiberufler können zahlreiche Ausgaben steuerlich geltend machen, darunter:


  • Betriebsausstattung (z. B. Computer, Möbel)

  • Berufskleidung (z. B. Kittel für Mediziner)

  • Firmenwagen und Fahrtkosten

  • Raummiete und Leasingkosten

  • Lohnkosten für Mitarbeiter

  • Weiterbildungskosten

  • Krankenversicherung und Altersvorsorge


Ein Steuerberater kann bei der optimalen Gestaltung der Steuerlast hilfreich sein.


Pauschalen zur Vereinfachung

Für Freiberufler gibt es auch Pauschalen, die die Steuererklärung vereinfachen. Beispielsweise können hauptberuflich selbstständige Autoren und Journalisten pauschal 30 % ihrer Betriebseinnahmen, maximal 2.455 Euro pro Jahr, als Ausgaben absetzen. Für nebenberuflich tätige Schriftsteller und Wissenschaftler liegt die Pauschale bei 25 %, maximal 625 Euro pro Jahr.


Umsatzsteuerpflicht

Freiberufler sind in der Regel umsatzsteuerpflichtig, mit Ausnahme von Berufsgruppen im medizinischen Bereich. Sofern die jährlichen Umsätze 22.000 Euro nicht überschreiten, können Freiberufler die Kleinunternehmerregelung nutzen und sind von der Umsatzsteuerpflicht befreit. Wenn sie Umsatzsteuer erheben, müssen sie regelmäßige Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben und eine Umsatzsteuererklärung für jedes Kalenderjahr erstellen.


Fazit

Freiberufler profitieren von steuerlichen Vorteilen, insbesondere durch den Wegfall der Gewerbesteuer und die vereinfachte Buchführung. Dennoch sollten sie sich frühzeitig über ihre steuerlichen Pflichten informieren, um potenzielle Fehler zu vermeiden und alle Abzugsmöglichkeiten zu nutzen. Ein Steuerberater kann dabei helfen, die Steuern optimal zu gestalten und Steuervorteile voll auszuschöpfen.

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